Orthopädie I - Endoprothetik, rekonstruktive Hüft- und Kniegelenkchirurgie, Kinderorthopädie
Untergang des Hüftkopf Knorpelbelages
Therapie Hüftkopfnekrose
Konservative (nicht-operative) Methoden
- Entlastung an Unterarmgehstützen
- Medikamentöse Therapie (z.B. durch Infusion eines Medikamentes (Iloprost), ein auch natürlich im menschlichen Organismus vorkommender Stoff, welches den Blutfluss durch Gefäßweitstellung erhöhen kann)
- Magnetfeldtherapie als unterstützende Maßnahme regt den Knochen-Stoffwechsel an
- Extrakorporale Stosswellentherapie – bisher ohne belegten Wirksamkeits-Nachweis
Operative Methoden
- Hüftkopfentlastungsbohrung
Mit einem Knochenbohrer wird ein Bohrkanal bis direkt in die Zone des kranken Knochens gesetzt; hierdurch wird der Druck im Knochen reduziert, eine Schmerzlinderung tritt meist sofort ein; durch die Druckentlastung tritt eine Mehrdurchblutung des Knochens ein; relativ gefahrloser und wenig belastender Eingriff; erfordert Entlastung an Unterarmgehstützen für sechs Wochen wegen Bruchgefahr - Umstellungsoperationen
Hierbei wird unterhalb des Oberschenkelhalses ein künstlicher Bruch (Osteotomie) gesetzt, sodass der kranke Knochen aus der Hauptbelastungszone herausgedreht (umgestellt) werden kann; mittels Schrauben und Platten wird der Knochen wieder stabilisiert; ein Nachbehandlungszeitraum mittels Entlastung an Unterarmgehstützen von ca. 8 Wochen ist notwendig. Diese Methode ist gut geeignet, wenn nur ein Teil des Hüftkopfes betroffen ist, der dann sozusagen aus der Hauptbelastungszone „herausgedreht“ werden kann - Knochentransplantation
seit 1949 bekannt („Phemister-Technik“); hierbei wird gesunder Knochen von einer anderen Stelle des Körpers, z.B. aus dem Beckenkamm in den abgestorbenen Bezirk im Hüftkopf verpflanzt; es muss zu diesem Zwecke ein “Türchen“ in den Knochen gemeißelt werden; gute Ergebnisse, aber sehr lange Entlastung bis zu 12 Monaten und hohe Komplikationsraten; konnte sich nicht etablieren - Cementoplastie
(Cemento- Zement; Plastik- etwas aufbauen)
hierbei wird in den Spalt zwischen Knorpel und Nekrosezone des Knochens Knochenzement eingespritzt, der den Hüftkopf für einige Jahre mechanisch stärken soll; kein Routineverfahren, wird selten angewendet - Vaskularisierte Knochentransplantate
(vaskularisiert – mit Blutversorgung durch eigenes Blutgefäß; Transplantation – Verpflanzung) ein Knochenstück, z.B. aus dem Wadenbein, wird mit seinem Gefäß (vaskularisiert) in den Hüftkopf verpflanzt (transplantiert); das Gefäß wird an ein Beckengefäß „angeschlossen“; gute Ergebnisse, extrem aufwendiges Verfahren, 6 bis 12 Monate Entlastung an Unterarmgehstützen, kann nur in wenigen Zentren durchgeführt werden - Stammzellen
Stammzellen liegen im Knochenmark und sind in der Lage, sich bei Bedarf in alle menschlichen Zellen umzubilden (Blutkörperchen, Leberzellen, Muskelzellen, Knochenzellen). In einigen Fällen wurden Stammzellen aus dem Knochenmark entnommen und in den Hüftkopf gespritzt in der Hoffnung, das die Zellen dort „angehen“ mögen und sich in Knochenzellen verwandeln könnten; konnte sich nicht etablieren - Gelenkersatz
Endoprothetik, als Hüft-Total-Endo-Prothese (HTEP); etabliertes und sicheres Verfahren mit guten Langzeitergebnissen
Unser Konzept
Abhängig von Grunderkrankung, Risikofaktoren, Alter und Anspruch der Patienten wird im Rahmen unserer Sprechstunde entsprechend des Erkrankungsstadiums ein individuelles Therapiekonzept erstellt.
Als grobe Richtschnur kann die folgende Aufstellung dienen:
ARCO-Stadium | mögliche Therapie |
Bis ARCO Std. I und KMÖS | Entlastung an Unterarmgehstützen, kurzstationäre Infusionstherapie |
ARCO II | Entlastung an Unterarmgehstützen, kurzstationäre Hüftkopfentlastungsbohrung |
ARCO III | Entlastung an Unterarmgehstützen, Umstellungsosteotomie |
ARCO IV | HTEP, in ausgewählten Fällen kann eine Umstellungsosteotomie noch erfolgversprechend sein |
In Fällen, in denen eine Umstellungsosteotomie oder HTEP nicht möglich ist oder (noch nicht) gewünscht wird, kann zur Schmerzlinderung eine Hüftkopfentlastungsbohrung durchgeführt werden.
Weitere Informationen zur Diagnostik einer Hüftkopfnekrose